C-Leg Beinprothese
Ottobock feiert ein Vierteljahrhundert C-Leg
Ottobock feiert ein Vierteljahrhundert C-Leg
Ein Meilenstein für Menschen mit Beinprothese
100.000 Versorgungen in 25 Jahren! Das C-Leg ist eine computergesteuerte Prothese für Menschen, die durch Fehlbildungen, Unfälle oder Krankheiten auf ein künstliches Bein angewiesen sind. Sie konnten damit nach seiner Erfindung in den 1990er Jahren erstmals wieder ähnlich intuitiv gehen, wie mit gesunden Beinen. Dafür sorgt ein kleiner Computer: Der Mikroprozessor macht aus von Sensoren erfassten Umgebungsdaten digitale Steuerbefehle. Die Prothese stellt automatisch den passenden Gang ein und AnwenderInnen müssen nicht mehr über die passenden Schritte auf Treppen, Ebenen oder Steigungen nachdenken.
Sicher, intuitiv, personalisierbar
In das neue C-Leg sind kontinuierlich 25 Jahre Forschung und Wünsche der AnwenderInnen geflossen: Ein austauschbares, bemalbares Cover ermöglicht es ihnen, eigene Designs zu gestalten. Das Gelenk ist noch sicherer.
Das neue C-Leg in Stichpunkten
Individualisierbar: Mit Midnight Shadow kommt eine neue Farbe neben Desert Pearl dazu. Außerdem gibt es wie von AnwenderInnen lange gewünscht eine anpassbare Schutzblende mit Anleitung zum Bemalen und Selbstgestalten.
Noch sicherer & natürlicher: Verbessertes unterstütztes Hinuntergehen von Rampen und Treppen sorgt für einen sicheren, natürlichen Gang. Eine Sitzunterstützung ermöglicht ein flüssiges Hinsetzen. Die intuitive Stehfunktion erkennt aus der Bewegung heraus, wann AnwenderInnen entspannt stehen möchten und wann sie Unterstützung für den nächsten Schritt benötigen.
Stolperschutz Plus: Der gegenüber der Standphase erhöhte Widerstand ist während der gesamten Schwungphase aktiv. Das hilft, Stürze zu vermeiden.
MyMode Plus: AnwenderInnen können per Smartphone mehr Einstellungen vornehmen, um das C-Leg anzupassen: Während zuvor im MyMode nur Einstellungen in Flexionsrichtung vorgenommen werden konnten, ist dies nun auch in Extensionsrichtung möglich.
Vereinfachtes Training: Eine neue Trainingsfunktion unterstützt AnwenderInnen dabei, sich an das neue Gelenk zu gewöhnen und das beste aus ihrem MPK zu holen. Akustisches Feedback der Prothese hilft dabei, die Schwungphase korrekt zu initiieren.
Vereinfachte Ladung: Das neue C-Leg lässt sich mit nur einer Hand bedienen, um es auzufladen. Ein per Cockpit-App wählbarer Ruhemodus sorgt für eine längere Akkulaufzeit, indem das Gelenk beim Sitzen inaktiv ist.
Noch digitaler: Durch Software-Änderungen verbessert sich die Benutzerfreundlichkeit für OrthopädietechnikerInnen. Neue Video-Tutorials vereinfachen den Umgang und vermitteln Expertenwissen. Außerdem gibt die Software Vorschläge für die optimalen Einstellwerte.
„Meine Prothese ist der beste Hingucker“
Modestudentin Rebecca Brunner aus Österreich verlor bei einem Moped-Unfall ihr linkes Bein. Sie findet es wichtig, dass ihre Prothese nicht als etwas Negatives wahrgenommen wird. Gleich nach der ersten Anprobe hat sie darum begonnen, sie zu bemalen: „Mit der anpassbaren Schutzblende kann ich mit Farben und Motiven spielen“, sagt die 21-Jährige. Ihre Abschlussarbeit „Game of life“ widmete sie individuellen Prothesen-Designs: „Wenn man schon in einer Situation ist, die man nicht ändern kann, kann man wenigstens das Beste daraus machen. Mein C-Leg ist so ein Teil meiner Persönlichkeit geworden!”
„Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen ist ein tief verankertes Bedürfnis.“
Modestudentin Rebecca Brunner aus Österreich verlor bei einem Moped-Unfall ihr linkes Bein. Sie findet es wichtig, dass ihre Prothese nicht als etwas Negatives wahrgenommen wird. Gleich nach der ersten Anprobe hat sie darum begonnen, sie zu bemalen: „Mit der anpassbaren Schutzblende kann ich mit Farben und Motiven spielen“, sagt die 21-Jährige. Ihre Abschlussarbeit „Game of life“ widmete sie individuellen Prothesen-Designs: „Wenn man schon in einer Situation ist, die man nicht ändern kann, kann man wenigstens das Beste daraus machen. Mein C-Leg ist so ein Teil meiner Persönlichkeit geworden!”
„Mit dem C-Leg haben wir eine neue Dimension des Gehens für Oberschenkel-Amputierte eingeleitet, ein Meilenstein in der Prothetik. Es stellt die Menschen in den Mittelpunkt – sie müssen nicht mehr über jeden Schritt nachdenken und gewinnen Freiräume. Zurecht gilt das C-Leg mit inzwischen 100.000 Versorgungen und zahlreichen Studien als Goldstandard in der Prothetik.“
Professor Hans Georg Näder, Eigentümer und Vorsitzender des Verwaltungsrats der Ottobock SE & Co. KGaA
Human Empowerment aus 25 Jahren
Der „Patient Zero“ fliegt um die Welt
„Ein Freund sagte zu mir auf der Reise: Du bist nicht behindert!“, sagt Bernd Schwien. „Wenn es darum geht, einen 40-Liter Kanister durch den Dschungel zu schleppen, spielt die Amputation keine Rolle mehr. Das bedeutet mir unendlich viel!“ Der „Patient Zero“, also der erste Träger des mechatronischen Kniegelenks C-Leg, war 1997 bei seiner Markteinführung dabei: Bernd Schwien sagt, die damals revolutionäre Prothese habe ihn dazu befähigt, sein Leben so frei und aktiv zu leben, wie er es heute tut. So erfüllte er sich im März einen großen Traum und flog fünf Tage im offenen Gyrocopter mit seinen Freunden durch Costa Rica.
Bei der Entwicklung des ersten C-Leg dabei
Dass der Hochschulprofessor aus Niedersachsen dazu in der Lage ist, hätte er 1983 nicht geglaubt. Als 19-Jähriger verlor er sein linkes Bein, nachdem ihn ein Auto überfahren hatte, als er an der Ampel stand. Er überlebte nur knapp und entwickelte eine neue Lebenseinstellung: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ Obwohl es ihm niemand zutraute, schaffte er es, alle verfügbaren Hobby-Flugscheine zu machen.
Schwien wurde einer von nur rund einem Dutzend Europäern mit Beinprothese und Flugschein. Möglich war das, weil er durch einen Zufall bei Ottobock landete und als erster Anwender die damals revolutionäre C-Leg Prothese ausprobieren durfte.
„Mein Physiotherapeut war so genervt von meinen ständigen Verbesserungsvorschlägen, dass er mich bei Ottobock vorgestellt hat”, sagt Schwien. Beim Prothesen-Hersteller In Duderstadt durfte der junge Ökonomie Doktorand den Entwicklern erzählen, was er sich als Anwender wünschte. 1993 wurde er Testläufer für den Prototyp des neuartigen C-Leg, was sein Leben veränderte: „Jede Technologie, die ich bis dahin getragen habe, stieß schnell an ihre Grenzen. Kein Kniegelenk hat bei mir länger als sieben oder acht Monate gehalten.“
Bei dem C-Leg war es anders. Schwien konnte sich erstmals in der Gehgeschwindigkeit bewegen, die er sich als junger Mann gewünscht hatte und Treppensteigen, ohne sich Sorgen zu machen. Ein automatischer Stolperschutz fing ihn auf, wenn er schwankte. Sensoren registrierten, auf welchem Untergrund er sich bewegte, damit das Bein automatisch in die passende Einstellung wechseln konnte. „Das gab mir Vertrauen. Ich brauchte erstmals nach meinem Unfall nicht mehr bewusst über meine Bewegungen nachzudenken!“
„Mr. C-Legs“ Flug durch Costa Rica
Nach seiner Promotion stieg Bernd Schwien als Produktmanager bei Ottobock ein und arbeitete an der Weiterentwicklung des C-Leg mit: „Mein Name im Team war Mr. C-Leg, denn ich war immer wieder der Patient Zero für Prototypen”, sagt er. „Das war aufregend! Dass das einmal solche Maßstäbe setzen würde, konnte ich mir nicht vorstellen.“ Später begleitete Bernd Schwien andere AnwenderInnen beim Ausprobieren der neuen mechatronischen Prothese: „Ich guckte ihnen in die Augen und habe das pure Glück erlebt“, erinnert er sich. Das Sicherheitsgefühl habe ihnen nach kürzester Zeit erlaubt Dinge zu tun, die sie sich nicht vorstellen konnten.
Bernd Schwien trägt mittlerweile kein C-Leg mehr, sondern das Genium für Hochaktive: „Ich bin in Costa Rica damit in wacklige Boote gestiegen und durch weichen Sand gerannt“, sagt er. „Und ich habe natürlich 40-Liter Kanister geschleppt. Es hat sich wahnsinnig viel getan seit 1997. Mechatronische Prothesen haben einen riesigen Entwicklungssprung erlebt.“ Das C- Leg habe ihm den Weg dafür geebnet, dass Bernd Schwiens Leben sich nicht mehr nach einem Handicap anfühlt: „Ich sage jetzt morgens nicht mehr, ich ziehe meine Prothese an. Ich ziehe mein Bein an!“, sagt er. Statt von Handicap spreche er heute von einer funktionellen Beeinträchtigung, die kompensierbar ist – auch durch Prothesen wie das C-Leg.
Videomaterial zu Bernd Schwiens Reise nach Costa Rica finden Sie unter 'Weitere Informationen'.
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