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Neues C-Leg: "Meine Prothese ist der beste Hingucker"

Modestudentin Rebecca im Interview über Kunst auf ihren bemalbaren Schutzblenden

THE NEW C-LEG: "MY PROSTHESIS IS A GREAT EYE-CATCHER"
Rebecca Brunner bemalt ihre C-Leg Schutzblenden (Bild: Ottobock)

Montag, 02. Mai 2022

Modestudentin Rebecca Brunner aus Österreich verlor bei einem Moped-Unfall ihr linkes Bein. Sie findet es wichtig, dass ihre Prothese nicht als etwas Negatives wahrgenommen wird. Gleich nach der ersten Anprobe hat sie darum begonnen, sie zu bemalen: „Mit der anpassbaren Schutzblende kann ich mit Farben und Motiven spielen“, sagt die 21-Jährige. Ihre Abschlussarbeit „Game of life“ widmete sie individuellen Prothesen-Designs: „Wenn man schon in einer Situation ist, die man nicht ändern kann, kann man wenigstens das Beste daraus machen. Mein C-Leg ist so ein Teil meiner Persönlichkeit geworden!”

Vor vier Jahren hattest Du einen Unfall mit dem Moped und in Folge eine Beinamputation. Wie würdest Du Deine persönliche Entwicklung beschreiben?

Ich habe mich stark weiterentwickelt. Es blieb mir nichts anderes übrig. Ich bin froh, dass ich jung und lernfähig war – vermutlich ist es mir dadurch leichter gefallen, mich anzupassen.

Du beschäftigst Dich mit Mode; besuchst eine Modeschule. Hat der Unfall Deine Wahrnehmung von Ästhetik verändert?

Ich habe gelernt, dass Makel schön sein können und ich aus Schwächen Stärken machen kann. Kleidung wirkt unterschiedlich, je nachdem, wie man sie trägt. Wenn Du ein selbstbewusster Mensch bist und man merkt, dass Du Dich wohlfühlst, wirkst Du auf Außenstehende attraktiver und umgekehrt. Das lässt sich auf die Prothese übertragen.

Warum hast Du begonnen, Deine Prothesen optisch zu verändern?

Ich wollte etwas Individuelles. Angefangen hat das mit dem Gedanken, dass ich die neue Situation besser verarbeiten kann, wenn ich mich mit der Prothese befasse. Das hat mir geholfen, warm zu werden.

Wie gestaltest Du die Prothese?

Ich verwende Lacke, um Motive auf die austauschbaren Cover zu malen. Ich habe außerdem den Schaft meiner Prothesen in neuen Farben von einer Autolackiererei lackieren lassen, zum Beispiel mit Gold-Schimmer. Stoffcover mit Gummizug habe ich auch schon genäht.

Prothesen sind Medizinprodukte – worauf muss man beim Verzieren achten?

Ich habe alles mit meinem Orthopädietechniker abgeklärt, um auszuschließen, dass Teile beschädigt werden. Die Lacke müssen unschädlich für das Prothesenmaterial sein. Bevor ich meinen Entwurf auf die Schutzblende übertrage, male ich das Motiv immer auf ein Blatt Papier.

Und was ist, wenn eine Farbe Dir nicht mehr gefällt?

Es ist kein Problem, es umzulackieren. Aber ich überlege immer gut, ob ich mir die Farbe längerfristig vorstellen kann. Preislich bin ich mit dem Autolack für Schaft und Cover bei ungefähr 200 Euro. Für die Schutzblenden-Bemalung mit der Hand empfehle ich Acrylfarben, sie halten gut und funktionieren besser als Ölfarben. Für das nächste Motiv möchte ich ein abstraktes Muster entwerfen, etwas bunter und auffälliger. Die Shields können auch beim Orthopädietechniker getauscht werden; es gibt dort verschiedene Motive.

Was ist Dein Ziel, wenn Du später für ein Modeunternehmen arbeitest?

Mehr Mode für Menschen mit Behinderung auf den Markt zu bringen! Das bedeutet nicht nur, die Kleidung anders zu gestalten, sondern sie anders zu präsentieren. Ich will zeigen, dass Kleider und Röcke an Frauen mit Prothese genauso gut aussehen, wie mit gesunden Beinen.

Trägerinnen von Prothesen wie Zainab al Eqabi sind mittlerweile auf dem digitalen Cover der Vogue im Alexander McQueen Kleid zu sehen!

Ich würde von einer positiven Entwicklung in der Modewelt sprechen! Die Menschen verlieren so ihre Berührungsangst. Man sollte versuchen, die Prothese zu einem Teil von sich selbst zu machen und sie nicht länger als Fremdkörper anzusehen.

Was ist Dir lieber im Prothesendesign: Hightech oder natürlicher Look?

Hier bin ich definitiv Team Hightech. Eine Prothese ist etwas Besonderes; das kann man ruhig zeigen. Ich bin stolz darauf, etwas Außergewöhnliches zu haben und setze das lieber in Szene, als es mit einer natürlich aussehenden Schaumstoffkosmetik zu verstecken.

Wie sieht das aus, wenn Du die Prothesen in Szene setzt?

Ich liebe es, die Prothese zu zeigen. Ich werte Outfits mit Schmuck auf; dazu passt eine Prothese in der passenden Farbe. Und wenn die Outfits mal nicht so farbenfroh sind, ist meine Prothese der beste Hingucker!

Vielen Dank!

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Rebecca Brunner (Credit: Ottobock)

Rebecca Brunner (Credit: Ottobock)
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Rebecca Brunner painting (Credit: Ottobock)

Rebecca Brunner painting (Credit: Ottobock)
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Rebecca Brunner going downstairs (Credit: Ottobock)

Rebecca Brunner going downstairs (Credit: Ottobock)
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