Die Bilder sind noch frisch, wie Johannes Floors und Léon Schäfer in Tokio auf ihren Prothesen bei den Paralympics zu Medaillen sprinteten und sprangen. Zwei Wochen später nutzten die beiden Sportler diese Eindrücke für eine neue Mission: Bei den Ottobock Talent Days beim TSV Bayer 04 Leverkusen begeisterten und motivierten sie den paralympischen Nachwuchs.

Nur kurze Zeit nach Ende der Paralympics in Tokio gab es in Leverkusen für Kinder und Jugendliche mit Beinamputationen die Chance, sich selbst beim Sprinten und Springen mit Sportprothese auszutesten – und das kam bei den Nachwuchsathleten bestens an: „Die Talent Days fand ich mega cool. Es hat Spaß gemacht, das mal auszuprobieren. Ich kann es nur weiterempfehlen, dass es jeder mal macht, der Bock darauf hat“, sagte ein 18-jähriger Teilnehmer. Mihajlo, der im vergangenen Jahr schon dabei war, ergänzte: „Die Talent Days waren super. Die Atmosphäre war am coolsten, man hat andere Menschen kennengelernt. Es war eine mega Stimmung hier und ich konnte meinen sportlichen Horizont erweitern.“

Das Geheimnis hinter den Talent Days

Unter Anleitung von Paralympics Sieger Heinrich Popow näherten sich mehr als zehn junge Sportlerinnen und Sportler im Alter von zwei bis 22 Jahren dem Paralympischen Sport und dem Thema Sportprothesen. Geschwister durften mitmachen, Eltern und Orthopädiemechaniker konnten sich untereinander austauschen und bekamen von erfahrenen Ottobock Technikern und dem Orthopädieunternehmen Lentes Prothesenwerkstatt wertvolle Tipps. Andrea Cremer, Global Project Managerin bei Ottobock, bestätigt die Notwendigkeit dieses Austauschs: ,,Die Talent Days sind ebenfalls für die Eltern enorm wichtig. In ihrem alltäglichen Umfeld haben sie oftmals kaum Gelegenheit mit anderen Eltern amputierter Kinder zu reden, Erfahrungen auszutauschen oder sich zum Beispiel über die Erstattung von Sportprothesen zu informieren. Hier haben sie die Möglichkeit dazu.“

Nachdem allen Teilnehmenden individuell die Sportprothesen angepasst wurden, konnten sie mit Heinrich Popow spielerisch erste Erfahrungen sammeln. Immer auch an ihrer Seite: Para-Leichtathleten Léon Schäfer, Johannes Floors und Tom Sengua Malutedi sowie Trainer-Legende Karl-Heinz Düe, der sagte: „Es war ein super Bild, als ich am Freitag auf die Anlage kam und unsere Athleten sich um die Kids gekümmert haben, wie sie ihre ersten Schritte gemacht haben.“

Anschließend wurden die Teilnehmenden in verschiedene Gruppen eingeteilt – je nach Alter und Vorerfahrung, zumal einige im vergangenen Jahr schon bei den ersten Ottobock Talent Days dabei waren: „Die alten Hasen sind für die Newcomer sehr hilfreich. Die Kids können sich an ihnen orientieren und sehen, welche Fortschritte man innerhalb eines Jahres machen kann“, erklärte Bayer-Trainerin Sara Grädtke. Die Teilnehmenden wurden von einfachen Koordinationsübungen über Spiele und Würfe bis hin zum Sprint immer sicherer auf ihren Sportprothesen.

Am Samstagabend stand dann noch ein Besuch der BayArena auf dem Programm. Und beim gemeinsamen Abendessen beantworteten Floors, Schäfer und Malutedi alle Fragen, die die Talente und Eltern stellten. Und da einige der TeilnehmerInnen immer noch nicht ausgelastet waren, fuhr eine Gruppe um Johannes Floors noch nach Köln weiter, um dort beim Bouldern weiter Spaß beim Sport zu haben – mit oder ohne Prothese.