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Ottobock versorgt Erdbebenopfer in Adana

Bewegende Geschichten und strahlende Gesichter aus den mobilen Containern

Bild Container (Erdbeben): Aysima
Aysima strahlt, weil das Team um Ömer Deveci und Uli Maier (von links) sie mit einer amputierten Barbie-Puppe überrascht hat.

Montag, 24. Juli 2023

Sechs Monate nach dem verheerenden Erdbeben läuft der Wiederaufbau in der Türkei in vollen Zügen. Auch Ottobock leistet einen Beitrag für mehr Normalität im Alltag der Erdbebenopfer: angefangen bei der Spendenaktion der Ottobock Global Foundation über die Schulung von OrthopädietechnikerInnen bis zur Versorgung der Erdbebenopfer mit medizintechnischen Hilfsmitteln. In einem Werkstatt- und einem Patient Care Container, den Ottobock von Duderstadt nach Adana geschickt hat, haben bereits die ersten Versorgungen stattgefunden.

Was bisher geschah…

Ömer Deveci, Senior Technical Implementation Manager, begleitet die Hilfsaktionen von Ottobock seit der ersten Minute. Er selbst war während der schweren Beben bei seiner Familie in der Türkei – glücklicherweise haben sie überlebt und sind unversehrt geblieben. Jedoch haben neben den rund 50.000 Todesopfern etwa 9.000 Menschen Arme und Beine bei der Naturkatastrophe verloren. Ziel ist es, möglichst viele von ihnen mit Prothesen zu versorgen und sie schnell wieder zu mobilisieren.

Um im ersten Schritt die medizintechnische Infrastruktur vor Ort zu verbessern hat Ömer Deveci gemeinsam mit Orthopädietechnikermeister Uli Maier Trainings für OrthopädietechnikerInnen in der Türkei vorbereitet – im Fokus standen digitale Versorgungslösungen mit der Software MyFit TT. Schauen Sie sich auch das Video dazu an. Fortsetzung folgt...

Sechs PatientInnen, darunter fünf Erdbebenopfer, waren bei den Trainings als ProbandInnen dabei. An ihren Beispielen hat Uli Maier den Teilnehmern gezeigt, wie sie mit geringem Zeitaufwand optimale Versorgungsergebnisse erzielen. Nachdem Sabri, Lokman, Ahmed und Faruk mit Uli Maier bei den Trainings die Testschäfte gefertigt haben, haben sie die ProbandInnen jetzt in den mobilen Containerlösungen mit ihren Prothesen versorgt. Begleitet haben sie Ömer Deveci mit seiner technischen Expertise und Özlem Kartal, Sales Junior Market Managerin Prosthetics, die die Versorgungen medial dokumentiert hat. Ömer Deveci gibt uns einen Einblick:

Unglaublicher Teamspirit

In der ersten Juliwoche herrschten in Adana 35 Grad. Trotz der schweißtreibenden Temperaturen dachte niemand daran aufzugeben. Ömer Deveci berichtet von dem unglaublichen Teamspirit und den Kebabs, die zwischendurch für Energie gesorgt haben. „Was uns Kraft geschenkt hat? Wir alle hatten ein großes Ziel vor Augen: Unsere Patientinnen und Patienten wieder auf zwei Beinen glücklich in ihre Heimat zu schicken“, erzählt Ömer Deveci.

Aziz will wieder Traktorfahren

Aziz ist Landwirt und stammt aus Kahramanmaras. Bei dem Erdbeben verlor er in wenigen Sekunden sein gesamtes Hab und Gut. Mit knarzender Stimme berichtet er: „Ich hörte meine Kühe um Hilfe betteln und sah sie zum letzten Mal lebendig vor mir. In dem Moment bemerkte ich, dass mein linkes Bein nicht mehr da war.“ Trotz der starken Schmerzen, die ihn seit der anschließenden Beinoperation begleiten, wollte er bis jetzt keine Hilfe von anderen annehmen. Sein größter Traum hat ihn dazu bewegt, über seinen Schatten zu springen: „Ich will wieder Traktor fahren, um mir selbstständig alles neu aufzubauen.“ Ömer Deveci berichtet von seinem hoffnungsvollen Blick, als Aziz den Patient Care Container betreten hat: „Aziz umarmte Uli und mich überglücklich, als er auf beiden Beinen den Container verlassen konnte.“

„Aysimas Lächeln war unbezahlbar.“

Die sechsjährige Aysima ist die jüngste Patientin, die Uli Maier in dieser Woche versorgt hat. Sie hat bei dem Erdbeben ihren kleinen Bruder und ihre Eltern verloren. Die Rettungskräfte bargen sie nach vier Tagen schwer traumatisiert aus den Trümmern. Jetzt lebt sie bei ihrem Onkel, der sich wünscht, dass sie wieder auf dem Spielplatz mit anderen Kindern toben und zur Schule gehen kann. „Sie war mehr als eine Patientin für uns“, sagt Ömer Deveci. Zusammen mit dem Techniker-Team von Ottobock hat er Aysima mit neuen Schuhen und einer amputierten Barbie-Puppe überrascht. „Ihr Lächeln war unbezahlbar.“ Einen Tag nach der Anprobe bekam Ömer Deveci ein Video zugeschickt, das ihn überglücklich machte: Es zeigt Aysima mit ihrem Onkel auf dem Spielplatz beim Treppensteigen.

… erstmal in den Urlaub

Bevor Ümit zur Anprobe seiner Prothese nach Adana reiste, sagte er seinen Freunden, dass er das letzte Mal mit dem Rollstuhl losfährt und auf eigenen Füßen zurückkehren wird. Gesagt, getan. „Die Anprobe verlief toll und Ümit konnte direkt 30 Minuten alleine mit seinen neuen Prothesen gehen“, sagt Ömer Deveci. Für die Zukunft hat sich Ümit zwei Ziele gesetzt: „Erstmal fahre ich mit meiner Frau in den Urlaub und dann werde ich wieder mit meinen Freunden Fußball spielen.“

Ömer Deveci resümiert: „Die Herausforderung bestand darin, die Stories jedes einzelnen zu verstehen, sie emotional zu begleiten und ihnen Hoffnung zu geben – ohne falsche Versprechungen.“

In unserem Newsticker informieren wir regelmäßig über die aktuelle Entwicklung der Hilfsaktion der Ottobock Global Foundation Menschen in Not – Hilfe für Erdbebenopfer. Verfolgen Sie auch unsere Social Media Aktivitäten auf Facebook LinkedIn und Twitter . Wir freuen uns über ein Like!

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Bild Container (Erdbeben): Aysima

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Bild Aysima vor Container (Erdbeben)

Aysima strahlt, weil das Team um Uli Maier und Ömer Deveci (von links) sie mit einer amputierten Barbie-Puppe überrascht hat.
Aysima strahlt, weil das Team um Uli Maier und Ömer Deveci (von links) sie mit einer amputierten Barbie-Puppe überrascht hat.
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Bild Aziz vor Container (Erdbeben)

Aziz und seine Frau (Mitte) sind überglücklich, als er mit seiner Prothese den Patient Care Container verlässt. Uli Maier (links) und Ömer Deveci (rechts) haben ihn auf diesem Weg begleitet.
Aziz und seine Frau (Mitte) sind überglücklich, als er mit seiner Prothese den Patient Care Container verlässt. Uli Maier (links) und Ömer Deveci (rechts) haben ihn auf diesem Weg begleitet.
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Bild Orthopädietechniker (Erdbeben)

Die Orthopädietechniker Faruk Ceylan und Lokman Sağlık (von links) arbeiten im mobilen Werkstattcontainer.
Die Orthopädietechniker Faruk Ceylan und Lokman Sağlık (von links) arbeiten im mobilen Werkstattcontainer.

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