Am 6. Februar jährt sich das schwere Erdbeben, das rund 60.000 Menschen im Südosten der Türkei und in Nordsyrien das Leben gekostet hat. Etwa 9.000 Menschen haben Arme und Beine verloren. Seit nunmehr einem Jahr unterstützen Ottobock und die Ottobock Global Foundation den Aufbau einer medizintechnischen Infrastruktur in der Türkei. „Nachdem wir auf türkischem Staatsgebiet zunächst 187 Patientinnen und Patienten versorgt haben, weiten wir unsere Hilfsaktionen jetzt auch auf Syrien aus“, erklärt Technical Implementation Manager Ömer Deveci. In einem Versorgungszentrum, das an ein syrisches Krankenhaus in El-Bab angegliedert ist, versorgt Ottobock aktuell 44 PatientInnen. Einer von ihnen ist Halis Kassab.

Unabhängigkeit für Halis Kassab

Halis Kassab hat im Alter von 35 Jahren bei einem Luftangriff in Syrien sein Bein verloren. Ebenso wie die zahlreichen Erdbebenopfer profitiert er vom Ausbau des Versorgungsnetzwerkes in Syrien sowie von den digitalen Versorgungslösungen von Ottobock. Besonders die Zeit direkt nach der Amputation seines rechten Unterschenkels mit der Erstversorgung war herausfordernd für ihn: „Zwei funktionierende Beine waren für mich immer selbstverständlich. Ich konnte und wollte nicht akzeptieren, dass jede körperliche Anstrengung mit Prothese im Alltag fortan schmerzhaft sein sollte.“

Und das musste Halis Kassab auch nicht. Dank der digitalen Versorgung mit der Ottobock Software MyFit TT trägt er jetzt einen individuellen Schaft, der speziell auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist. „Seit meiner Verletzung fühlt es sich zum ersten Mal wieder richtig gut an, auf beiden Beinen zu stehen. Ich kann mich frei bewegen und bin endlich wieder unabhängig“, sagt er.

Damit beginnt für Halis Kassab auch beruflich ein neues Kapitel. Als Schulbusfahrer ist es nun seine Mission, die Kindern morgens sicher zur Schule und nachmittags wieder zurück nach Hause zu bringen. Er trägt nicht nur für sich selbst die Verantwortung, sondern auch für die Kinder in seiner Heimatstadt. Für Halis Kassab ein unglaublicher Gewinn an Lebensqualität: „Mit meiner Arbeit kann ich einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten. Das gibt mir wieder neuen Mut.“

„Beeindruckende Stories wie die von Halis Kassab zeigen uns, dass wir mit Teamgeist und innovativen Technologien Leben verändern und Menschen neue Hoffnung schenken können. Ich bin stolz, dass ich das miterleben darf“, sagt Ömer Deveci dankbar und zugleich demütig gegenüber unseren AnwenderInnen. Wenn er auf die letzten zwölf Monate zurückblickt, spricht er von einer der wichtigsten Erfahrungen in seinem Leben.

Unser Kollege Ömer Deveci hat das Erdbeben mit seiner Familie ganz in der Nähe des Epizentrums miterlebt. Deshalb ist es ihm ein persönliches Anliegen die Geschichte immer weiterzuerzählen. Gemeinsam mit O&P Expert Uli Maier führt er digitale Trainings für TechnikerInnen in der Türkei durch. 22 TeilnehmerInnen profitieren bereits von dem Know-how im 3D-Scan sowie 3D-gedruckten Testschäften.Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag zum Ausbau der medizintechnischen Infrastruktur: Mittlerweile kommen die digitalen Versorgungslösungen MyFit TT und TF Design in 19 türkischen Städten zum Einsatz.

Ein Jahr danach – bewegende Momente in der Türkei

In den mobilen Werkstatt- und Patient Care-Container in Adana hat Ottobock bereits im letzten Jahr zahlreiche AnwenderInnen mit Prothesen versorgt. Schauen Sie selbst wie Aziz Çevlik (45 Jahre aus Kahramanmaraş), Fatma Tekin (63 Jahre aus Adıyaman), Aysima Turan (5 Jahre aus Adıyaman), Fatma Şahin (66 Jahre aus Gaziantep) und Ümit Yurdakul (40 Jahre aus Adana) ihre ersten Schritte damit gehen.

Wenn Sie unsere Hilfsaktion „Menschen in Not – Hilfe für Erdbebenopfer“ unterstützen möchten, zahlen Sie Ihre Spende bitte auf folgendes Sonderkonto:

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Stichwort: „Menschen in Not – Hilfe für Erdbebenopfer“

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