Zwischen Angst und Urvertrauen
Lichtblicke für versehrte Kinder aus Gaza

Freitag, 23. Mai 2025
Das unfassbare Leid, das sie in Gaza erfahren haben, ist Teil ihrer Kindheit: Ahmed, Fatma, Nour, Faris, Hasan und Dua wachsen zwischen völliger Zerstörung, ohne medizinische Versorgung und Bildungsmöglichkeiten auf. Der Krieg hat ihnen nicht nur ihre Familien und Freunde genommen. Bei den schweren Bombenangriffen haben sie ihre Beine verloren. „Ihre Kindheit können wir ihnen nicht zurückgeben, aber wir können ihnen Lichtblicke für die Zukunft schenken“, darin sind sich unsere türkischen KollegInnen Özlem Akpinar, Nurgül Çiçek, Alper Şenol und Serdar Yilmaz Esen einig. Das erfahrene Team aus CPOs und PhysiotherapeutInnen hat zwei Monate unermüdlich an einer prothetischen Versorgung für die schwer traumatisierten Kinder gearbeitet.
Ihre Stimmen zittern, als sie von der ersten Begegnung mit den kleinen PatientInnen aus Gaza berichten: „Wir standen nicht nur vor einer technischen, sondern auch vor einer emotionalen Herausforderung.“ Das eingespielte Team hat bereits zahlreiche Kriegsversehrte und Erdbebenopfer versorgt. Die Arbeit mit Kindern im Wachstum, die zum Teil gerade erst das Laufen erlernen, fordert allerdings besonderes Fingerspitzengefühl. CPO Nurgül Çiçek erklärt, dass die schnelle Mobilisierung bei Kindern und Jugendlichen für ihre Rehabilitation entscheidend ist. Um bestmögliche Versorgungslösungen für sie zu finden, waren anatomisch und physiologisch maßgeschneiderte Ansätze erforderlich, die weit über eine Standardversorgung hinausgehen.
„In diesem besonderen Fall war es wichtig, die Kinder sowohl bei ihrer körperlichen Entwicklung als auch bei der Traumabewältigung zu unterstützen“, erklärt CPO Alper Şenol.
Eine emotionale Herausforderung
„Sie hatten Angst vor lauten Geräuschen, wichen unseren Blicken aus und fühlten sich in geschlossenen Räumen eingeengt. Angst und Verzweiflung standen ihnen ins Gesicht geschrieben“, berichtet Nurgül Çiçek. „Es fühlte sich schlimm an, Krieg als Amputationsgrund auf den Anamnesebögen der Kinder anzugeben.“ Mit viel Zuversicht, Geduld und Beharrlichkeit ist es dem Team gelungen, eine Vertrauensbasis aufzubauen und den Kindern zu zeigen, dass sie ihnen helfen möchten und für sie da sind. Sie berichten von den bewegendsten Momenten…
Ahmed
Sichtlich berührt war CPO Özlem Akpinar von dem zweijährigen Ahmed: „Für ihn gibt es kein Leben ohne Krieg. Mit nur neun Monaten musste sein linkes Bein amputiert werden. Er war so klein, dass wir bei der Versorgung kaum Platz für das Kniegelenk hatten. Gemeinsam haben wir es dann aber doch geschafft, dass er zum ersten Mal auf eigenen Beinen stehen und die ersten Schritte in seinem Leben gehen konnte.“
Hasan
Hasan ist fünf Jahre alt. Er hat seinen rechten Unterschenkel bei einem Bombenanschlag verloren. „Mit einem bunten Design und Mustern auf seinem Testschaft konnten wir der sonst so grauen Welt von Hasan einen kleinen Farbtupfer verleihen“, berichtet Nurgül Çiçek. Özlem Akpinar ergänzt: „Er hat seine Prothese so gut akzeptiert, dass er sie selbst angelegt hat und einfach losgelaufen ist. Nie werde ich diese glücklichen Blicke und die Begeisterung in seinen Augen vergessen.“
Fatma
Fatma ist zweieinhalb Jahre jung und hat beide Unterschenkel im Krieg verloren. Physiotherapeut Serdar Yilmaz Esen erinnert sich an ihre ersten Schritte mit den neuen Prothesen am Barren: „Momente wie diese werden mir für immer in Erinnerung bleiben. Das Glück in Fatmas Gesicht zu sehen ist für uns alle unglaublich motivierend.“
Die anfängliche Angst der Kinder ist zum Ende des Versorgungsprozesses dem Vertrauen zu den TechnikerInnen und PhysiotherapeutInnen gewichen. „Ihre innigen Umarmungen waren ein Zeichen, dass wir einen Platz in ihrem Herzen gefunden haben“, sagt Nurgül Çiçek sichtlich gerührt. Für alle Beteiligten steht fest: „Wir wurden für unsere Arbeit unbeschreiblicher Freude belohnt. Wir wünschen unseren Schützlingen, dass sie nie wieder solches Leid erleben müssen.“
Wenn auch Sie die Hilfsaktion „Menschen in Not – Hilfe für die Kinder von Gaza“ unterstützen möchten, zahlen Sie Ihre Spende bitte auf folgendes Sonderkonto ein:
Ottobock Global Foundation
Deutsche Bank
IBAN: DE55 1007 0000 0937 0370 00
BIC: DEUTDEBBXXX
Stichwort: „Menschen in Not – Hilfe für die Kinder von Gaza“
Auf dieser Seite informieren wir regelmäßig über die aktuelle Entwicklung der Hilfsaktion der Ottobock Global Foundation Menschen in Not – Hilfe für die Kinder von Gaza. Verfolgen Sie auch unsere Social Media Aktivitäten auf Facebook und LinkedIn. Wir freuen uns über ein Like!