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Ausbildung in den Anden Perus

Nachhaltige Partnerschaft für die Orthopädietechnik

Orthopädietechniker-Meister Christian Haupt und sein Auszubildender Alex Ávalos Quispe freuen sich über ihre Zusammenarbeit.
Orthopädietechniker-Meister Christian Haupt und sein Auszubildender Alex Ávalos Quispe freuen sich über ihre Zusammenarbeit.

Freitag, 4. Juli 2025

Etwa ein Drittel der peruanischen Bevölkerung lebt in Armut und hat einen eingeschränkten Zugang zu Bildung und medizinischer Versorgung wie orthopädietechnischen Hilfsmitteln. Seit vier Jahren unterstützt die Ottobock Global Foundation das Missionskrankenhaus Diospi Suyana in den peruanischen Anden, wo unser ehemaliger Kollege Christian Haupt Kinder und Jugendliche mit Orthesen und Prothesen versorgt. Damit war der Grundstein für den Aufbau einer medizintechnischen Infrastruktur in Peru gelegt, die Christian Haupt mit seinem Know-how nachhaltig fördert – als Orthopädietechniker-Meister und Ausbilder.

14 Jahre arbeitete er im Ottobock Patient Care Center in Göttingen – angefangen bei seiner Ausbildung bis zum Meister als Orthopädietechniker. Damit hat er sich optimal auf seine künftige Aufgabe vorbereitet. Seit mittlerweile vier Jahren ist die Gebirgsregion für Christian und seine Familie die neue Wahlheimat. Sein Arbeitsplatz: die Orthopädietechnik-Werkstatt „Centro de Ortopedia“ im Hospital Diospi Suyana – eines der modernsten Krankenhäuser Perus, das sich ausschließlich durch Spenden finanziert. Seine Berufung: Menschen mit Behinderung in einer der ärmsten Regionen der Welt mit Hilfe neuester Technik Hoffnung zu schenken und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Mit seinem Auszubildenden Alex Ávalos Quispe hat die Region nun einen angehenden Experten auf diesem Fachgebiet gewonnen.

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„In Deutschland würden wir ihn Zerspanungsmechaniker nennen, Schmied oder Werkzeugbauer“, sagt Christian über die Qualifikation seines neuen Kollegen Alex. Alex stammt aus dem kleinen peruanischen Bergdorf Curahuasi. Als einer von drei Söhnen eines Werkzeugbauers lernte er Schweißtechniken, die er später im Instandhaltungsteam des lokalen Krankenhauses Diospi Suyana anwenden konnte.

Als Daniel Müller, Gründer des angegliederten „Centro de Ortopedia“ und damaliger Partner von Christian, für ein neues Projekt in den peruanischen Regenwald weiterzog, war das handwerkliche Geschick von Alex für Christian ein Segen. Er unterstützte Christian einmal wöchentlich bei seinen Aufgaben, für die er oft vier Hände benötigt. Für Alex stand fest, dass er diesen Beruf gern lernen möchte. Nach etwa sechs Wochen intensiver Suche nach einem Ausbildungsplatz, fand Christian an der Universität Don Bosco in El Salvador die passende Lösung: Sie bietet ein zweieinhalbjähriges Fernstudium mit international anerkanntem Abschluss an.

„Die Arbeit mit Christian und die Nähe zum Anwender haben bei mir eine Leidenschaft für die Orthopädietechnik entfacht. Ich wollte immer praktisch arbeiten, um Menschen mit Behinderung zu helfen. Als angehender Orthopädietechniker habe ich darüber hinaus die Möglichkeit, technische und digitale Versorgungslösungen kennenzulernen – für mich die perfekte Kombination", sagt Alex Ávalos Quispe.

Zur Finanzierung der Ausbildung stellte Christian einen Förderantrag, den die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung bewilligt hat. Das Studium zeichnet sich durch einen hohen Praxisanteil aus. Fünfmal wird Alex während der Studienzeit nach El Salvador reisen, um sein praktisches Know-how vor der Prüfungskommission unter Beweis zu stellen. Begleitend absolviert er einen virtuellen Studienkurs. Wir wünschen Alex viel Erfolg!

„Wir freuen uns darauf, auch in Zukunft gemeinsam im „Centro de Ortopedia“ für unsere AnwenderInnen da zu sein. Unseren Glauben so im Sinne der Nächstenliebe zu leben ist dabei unser großer Antrieb. Es ist und bleibt für uns eine Herzensangelegenheit, Menschen mit Behinderung mit unserem Know-how und der Unterstützung der Ottobock Global Foundation zu mehr Lebensqualität im Alltag zu verhelfen“, stellen Christian und Alex in Aussicht.

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